Seit Tagen kann Rüde Paul nicht von seinen Ohren lassen und bearbeitet die Lauscher mit seiner Pfote. Besonders wenn es warm ist, sollten Tierhalter das Ohr wöchentlich kontrollieren und bei Bedarf reinigen. Hierfür sollten nur spezielle flüssige Ohrenreiniger verwendet werden. Fragen Sie in Ihrer Praxis/Klinik nach. In keinem Fall sollten Sie Ohrenstäbchen benutzen, da ein Verletzungsrisiko besteht und der Schmutz nur tiefer ins Ohr befördert wird. Auch von öligen oder alkoholischen Ohrreinigern ist abzuraten. Rassebedingt gibt es Hunde, die eher zu Ohrentzündungen neigen aufgrund von engen Gehörgängen (Shar-Pei), übermäßigem Haarwuchs (Pudel), vermehrten Drüsen (Cocker Spaniel) oder erhöhter Feuchtigkeit (Schwimmer; Labrador). Eine Ohrenpflege, die der Tierhalter selber vornehmen kann, ist dann eine gute Vorsorge.

Doch es gibt auch andere Faktoren: Hormonelle Störungen, Autoimmunerkrankungen, Fremdkörper (Granne), Ohrmilben u.a. können eine Gehörgangentzündung auslösen. Allergien sind aber laut Dermatologen mit Abstand die häufigsten Auslöser. Zu den typischen Erregern einer Allergie zählen in der warmen Jahreszeit Milben und Pollen. In ländlichen Gegenden gehören nicht selten Schimmelpilze sowie Pferdehaare und -schuppen zu den Allergieauslösern. Aber auch in der Ernährung kann es Allergieauslöser geben, beispielsweise Rindfleisch oder Milchprodukte.

Bei einer Allergie ist die Entzündung nur ein Symptom, das zwar behandelt werden kann, aber stets wiederkehrt. Vermehrtes Kratzen führt dann schnell zu Hautinfektionen – die Tiere scheuern die sensiblen Stellen auf und Bakterien gelangen in die Wunde. Bakterien und Hefen sind schnell an einer Gehörgangentzündung beteiligt. Vor allem „Pseudomonas“ ist ein gefürchteter, weil schwierig zu bekämpfender Keim im Ohr.

Pauls Ohr wird gereinigt. Nach einer medikamentösen Behandlung und regelmäßigen Ohrspülungen ist der Juckreiz vergessen. Wenn Paul aber sein Jucken dauerhaft loswerden will, ist Spurensuche angesagt. Dazu  gehört ein Bluttest und im besten Fall auch ein Allergietest. Der Übeltäter ist entdeckt: eine bestimmte Pollenart. Hier ist es möglich, mit einem Spezialshampoo die Konzentration der Pollen im Fell zu verringern.

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So schön die warmen Temperaturen sind – nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Kleintiere wie Kaninchen, Meerscheinchen oder Stubenvögel müssen vor Wärme geschützt werden.

Nagetiere wie Meerschweinchen oder Chinchillas, Kaninchen und Vögel können nicht über die Haut schwitzen. Sie haben oft nicht die Möglichkeit, sich in kühle Erdlöcher zurückzuziehen, wenn das Gehege dazu keine Möglichkeit bietet. Die drei wichtigsten Regeln sollten daher für jeden Tierhalter lauten: Ständig frisches Wasser anbieten, Schatten im Gehege und hierbei bedenken, dass die Sonne wandert. Ausreichende Belüftung ist wichtig ohne dass das Tier Zugluft ausgesetzt wird.

Sollte die Wärme in Deutschland nochmal „zuschlagen“, hier einige wertvolle Tipps:

  • Sorgfältiger als bisher auf die Hygiene achten: Futterreste immer gleich entfernen, denn sie verderben jetzt besonders schnell! • Gehege an heißen Tagen häufiger als sonst reinigen und auch weniger Einstreu verwenden: Staub in Kombination mit angestauter Hitze erschwert das Atmen, außerdem können die Tiere die Streu leichter zur Seite schieben und es sich auf dem kühleren Boden bequem machen.
  • Gehegedächer können zur Kühlung mit feuchten Tüchern abgedeckt werden, aber immer so, dass noch ein Luftaustausch stattfinden kann. Ein Schlafplatz aus Keramik oder Sand (aus dem Kühlschrank) sorgt für Abkühlung und wird gerne angenommen.
  • Eine Bodenfliese oder ein Ziegelstein bietet Nagern und Kaninchen eine kühle Liegefläche. Vögel nehmen gerne eine bereitgestellte Bademöglichkeit (z. B. handelsübliches Badehäuschen) an oder genießen eine Dusche mit einem Pumpsprüher für Blumen.
  • Tiere, die in Freigehegen leben, regelmäßig auf Madenbefall kontrollieren! Verschmutztes Fell gründlich reinigen und kürzen, denn Fliegen legen in verunreinigtem und kotverklebten Fell im Afterbereich gern ihre Eier ab. Die geschlüpften Maden fressen sich tief in die Haut – dieser Madenbefall (Myiasis) schädigt das Tier massiv und lebensgefährlich!
  • Vorsicht vor Zugluft auch durch Ventilatoren! Sittich, Hamster und Co. können sich leicht erkälten oder eine Augenentzündung bekommen.
  • Anzeichen für eine Überhitzung sind Teilnahmslosigkeit, rasches und flaches Atmen, Zuckungen oder Krämpfe, Taumeln oder sogar Bewusstlosigkeit. Das Tier sofort in den Schatten bringen, Wasser anbieten und vorsichtig mit etwas Wasser besprühen. Unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen, der dann weitere Maßnahmen einleiten kann.

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Mücken sind zum Teil berühmt berüchtigt. Je nach Art können sie beim Blutsaugen unterschiedliche Erreger auf Hunde übertragen: Stechmücken etwa die Larven von Haut- und Herzwürmern, Sandmücken den Erreger der Leishmaniose. Ein Schutz ist vor allem für Hunde wichtig, die in den Süden reisen, denn dort sind die von Mücken auf Hunde übertragenen Erkrankungen weit verbreitet. Aber auch Hunde aus Spanien, Italien oder Griechenland, die in Deutschland ein neues Zuhause gefunden haben, können unbemerkt Parasiten in sich tragen oder bereits an Leishmaniose erkrankt sein.

Grundsätzlich ist es daher ratsam, Hunde aus dem Ausland bereits vor ihrer Einreise nach Deutschland auf bestimmte Erkrankungen zu testen, um das Risiko einer Verbreitung von gefährlichen Parasiten zu verringern. Da es jedoch auch noch kurz vor Abreise zur Infektion kommen kann, sollte ein Tierarzt etwa 6-8 Monate nach Ankunft einen Nachtest machen. Werden Herzwurmlarven im Blut gefunden, können diese mit einem speziellen Präparat behandelt werden. Auch die Leishmaniose sollte früh erkannt werden.

Schutz gegen die fiesen „Moskitos“

Gegen Stech- und Sandmücken helfen abwehrende Antiparasitenmittel in Form von Halsbändern, „Spot-On-Präparate“ (Tropfen). Gegen Leishmaniose ist auch zusätzlich eine Impfung möglich. Ob dies für Ihr Tier in Frage kommt, besprechen Sie am besten mit Ihrem Tierarzt. Grundsätzlich sollte der Hund in der Dämmerung und abends im Haus bleiben und unter einem feinmaschigen Moskitonetz schlafen. Sandmücken, die die  Leishmaniose übertragen, sind nämlich so klein, dass sie handelsübliche Insektengitter passieren können.

Was ist Leishmaniose?

Leishmanien sind Blutparasiten, die bestimmte Immunzellen infizieren und dann durch die fehlgeleitete Immunantwort die Organe des Hundes angreifen. Sie befallen insbesondere die Haut, das Knochenmark sowie die Lymphknoten und schädigen die Nieren. Die Erkrankung zeigt sich in Form von Hautveränderungen und Abmagerung. Die Leishmaniose kann nicht geheilt werden.

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