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Nicht nur Hunde, Katzen oder Kaninchen, sondern auch Wellensittiche und Kanarienvögel leiden zuweilen unter dem Befall von äußerlichen, so genannten Ektoparasiten. Besonders Wellensittiche kommen als Patienten in die Praxis/Klinik, weil sich am Schnabel und um die Nasenlöcher herum ein wulstiger, krustiger Belag abgelagert hat, in dem man sogar mit dem bloßen Auge winzige Löcher erkennen kann. Betroffene Vögel leiden unter Juckreiz und zeigen ein gesteigertes Putzverhalten, was vom Besitzer gut zu beobachten ist.

Der Tierarzt kann schnell ermitteln, wer hier der Übeltäter ist: Es handelt sich meist um den Befall mit Grabmilben, die die sogenannte Schnabelräude und die „Kalkbeinräude“ verursachen. Die Schnabelräude, von der vor allem Sittiche betroffen sind, führt im Anfangsstadium zu kleinen Wülsten in den Schnabelwinkeln, später zieht sich ein grauweißer, poröser Belag oder eine schwammähnliche Wucherung über den Schnabelansatz, Nase und Augenbereich. Der Schnabel kann so stark geschädigt werden, dass er dauerhaft zerstört wird. Das Tier ist dann nicht mehr in der Lage zu fressen und muss eingeschläfert werden. Im fortgeschrittenen Stadium ziehen sich diese krustigen Auflagerungen oft über den ganzen Körper. Befallene Zehen können im schlimmsten Fall abfallen, betroffen sind hier vor allem Kanarien, Finken und Tauben.

Charakteristisches Merkmal des Befalls mit den achtbeinigen Parasiten aus der Gruppe der Spinnentiere sind die unzähligen winzigen „Bohrlöcher“. Es handelt sich dabei um Grabgänge, die die weiblichen Milben bohren, um dort ihre Larven zu gebären.

Die Milben selbst ernähren sich von der Hornsubstanz der befallenden Partien, die sie mit Hilfe eines Enzyms auflösen. Die Übertragung der Milben erfolgt von Vogel zu Vogel, doch können die Parasiten auch für kurze Zeit außerhalb ihres Wirtes überleben. Für den Menschen besteht aber keine Gefahr. Vorausgesetzt, es wird rechtzeitig ein Tierarzt aufgesucht, ist die Behandlung relativ unkompliziert. Ein milbentötendes Medikament wird mehrmals auf die Haut aufgetragen und wirkt innerlich.

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Kleine Käfige mit nur einem einzigen Sittich haben lange ausgedient. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF)  empfiehlt großzügige Haltungssysteme, in denen die Vögel Platz zum Fliegen und Baden finden. Besonders ideal ist eine Kombination von Innen- und Außenvoliere. „Die Unterbringung in zu kleinen Käfigen behindert die Tiere in ihrem Flugbedürfnis und bedeutet Leiden“, sagt Claas Sascha Züpke, Vorsitzender der ZZF-Fachgruppe Heimtier-Großhandel und Zucht- und Vogelexperte. Er weist darauf hin, dass fast alle Ziervögel gesellig leben und einen Partner brauchen. „Ein Einzeltier wird nicht artgerecht gehalten und verkümmert seelisch.“

Vögel brauchen auch Abwechslung: Ideal sind frische Zweige zum Beknabbern. Als Sitzstangen sollten Naturäste in unterschiedlichen Stärken angeboten werden, damit die Füße immer wieder eine andere Stellung einnehmen können und so die Fußmuskulatur gefördert wird. „Stangen aus Kunststoff sind eher ungeeignet, da durch den immer gleichen Durchmesser dieselben Stellen der Füße belastet werden, was zu entzündlichen Geschwüren und Fehlstellung der Krallen führen kann“, betont Claas Sascha Züpke.Schaukeln aus Sisal können zusätzlich angeboten werden. Für weitere Abwechslung sorgen Ziervogelhalter mit Zusatzfutter wie Obst, Gemüse und Beeren.

Grundsätzlich kann ungeeignetes Zubehör oder zu wenig Beschäftigung zu Apathie, Adipositas, Frustration oder sogar Selbstverstümmelung führen. Auf gar keinen Fall gehören Spiegel und Plastikvögel in die Voliere!

Wellensittiche halten ihr Spiegelbild und das Plastiktier für einen Partner, den es zu füttern gilt. Dafür würgen sie immer wieder Futter hoch. Dieses Verhalten kann zu einer Kehlkopfentzündung führen, die auf jeden Fall medizinisch behandelt werden muss.

Vögel benötigen bei einer Käfighaltung ausreichend Freiflug. Ideal wäre es, wenn sie am Tag mindestens vier Stunden in der Wohnung umherfliegen könnten. Allerdings müssen zunächst alle Gefahrenquellen im Haushalt wie heiße Herdplatten, geöffnete Fenster oder Gardinenkordeln, in den sich die Tiere erdrosseln können, gebannt werden.

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