Ein erwachsenes gesundes Meerschweinchen benötigt zusätzlich zu Frischfutter und Heu kein Kraftfutter. Solche Pellets oder die Mischung aus Samen, Nüssen, Saaten und Getreidekörnern sind Energielieferanten und führen schnell zu Übergewicht. Neben einer gesunden Ernährung sind viel Platz für den Auslauf und Beschäftigungsmöglichkeiten äußerst wichtig, um Meerschweinchen fit zu halten.
Fettleibigkeit begünstigt nicht nur Erkrankungen, sondern kann für Meerschweinchen sogar den Tod bedeuten, wenn es trächtig ist. Denn besonders bei adipösen Tieren besteht die Gefahr einer Trächtigkeitsvergiftung (Trächtigkeitstoxikose). Sie zählt zu den häufigsten Todesursachen bei Meerschweinchen vor oder nach der Geburt.
Fehlernährung und Stress durch mangelnde Rückzugsmöglichkeiten sind Faktoren, die dem trächtigen Meerschweinchen enorm zu schaffen machen. Bei übergewichtigen Tieren greift der Körper auf die Speckschicht zurück, um Körperfett für seinen Energiebedarf zu mobilisieren. Die Leber kann die großen Mengen Fett nicht verwerten und kämpft zusätzlich mit den giftigen Abbauprodukten der Fette (Ketonkörper). Deshalb spricht man von einer Vergiftung. Wenn die ersten Symptome wie Apathie oder Krämpfe deutlich werden, ist es für den kleinen Patienten meist schon zu spät. Deshalb ist es von großer Bedeutung, im Vorfeld das Meerschweinchen vor dieser Situation zu schützen.
Was kann der Mensch vorbeugend für seine Meerschweinchen unternehmen?
Meerschweinchen sollten gesund ernährt werden – lassen Sie sich in Ihrer Klinik/Praxis beraten. Frisches Heu sollte den ganzen Tag zur Verfügung stehen, wechselndes Frischfutter, Grünfutter und Kräuter sowie ungespritzte Obstbaumäste gehören zu einer gesunden Ernährung.
Wenn das Tier dann trächtig wird und mit fortschreitender Trächtigkeit der Energie- und Kalziumbedarf steigt, wird Frischfutter wie Gurke, Tomate oder Salat gegen solches mit höherer Energiedichte, z.B. Wurzelgemüse, Obst oder Broccoli, ausgetauscht. Grünfutter wie Gras, Löwenzahn, Kräuter wird weiterhin verfüttert.
Bei ansteigendem Energiebedarf des Muttertieres können dann Pellets sinnvoll sein, um das Tier in dieser Lebensphase zu unterstützen. Bei einer Trächtigkeit ist es in jedem Fall ratsam, Rücksprache mit dem Tierärzteteam zu halten.
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